Samstag, 24. März 2007
Im Zentrum...
simonet, 19:49h
von Australien denkt man, man ist irgendwo gaaaanz jwd, in irgend so einem Randgebiet. Hab mir heute mittag spontan ueberlegt, ein Fotoserie zu machen: "Die trostlosesten Backpacker-Hostel-Hoefe im australischen Outback". Das "Melanka" hier in Alice Springs, in dem ich residiere fuer eine Nacht, haette schon mal beste Aussichten auf Seite 1... Buh...
Hier der fotografische Beweis. Man beachte den einsam-trostlos rumstehenden Stuhl im Bild rechts...
Zum Trost musste ich mir gerade ein Kaenguru schnappen zum Knuddeln. Wenn Kaengurumuetter von Autos ueberfahren werden, werden die Babies oefter mal in den Beuteln vergessen. Und wenn sie jemand findet, duerfen sie in Brotbeuteln aufwachsen, Jute-statt-Plastik, in einer Aufzuchtstation, betrieben von Menschen, die noch an das Gute glauben...
Aber ansonsten ist eigentlich alles okay. Leider bin ich nur nicht SO toll organisiert, wie ich dachte. Aber eigentlich ist Greyhound schuld... Von vorne. Vorgestern Abend sind Claudia und ich von Airlie Beach aufgebrochen mit dem Nitebus nach Cairns. Horrorfahrt. Statt 9 Stunden leider 15. Weil es auf dem Highway Number 1 naemlich einen Unfall gab, war die Strasse gesperrt und wir mussten warten. Von 2 Uhr nachts bis morgens um 8. (Der arme Mensch, der bei dem Unfall tragischerweise ums Leben kam, ist natuerlich noch aermer dran...) Zumindest halt war die Luft im Bus eh nicht besonders gut (NICHT im uebertragenen, sondern im wirklichen Sinn...). Bis dann der stinkendste Mensch ever in unseren Bus eingestiegen ist und sich - jaaaa, genau! - direkt vor Claudia und mich gesetzt hat! Wir konnten zum Glueck drei Reihen weiter nach hinten fluechten. Dem armen Jungen, der zwischen Stinki und Busfenster gefangen war, blieb keine Moeglichkeit zur Flucht (aber der roch vorher schon selbst leicht nach Kaesefuss, also Recht so!)
Zumindest halt kamen wir erst mittags in Cairns an. Cairns, ziemlich weit im Nordosten von Australien. DAS Cairns, von wo aus man am besten zum Great Barrier Reef kommt, DEM tollsten Riff der Welt! Und natuerlich bringt einen mittags in Cairns kein Boot mehr raus zum Schnorcheln. Denn die fahren alle morgens frueh. So kommt es, dass ich am tollsten Riff der Welt einfach mal vorbeigefahren bin. Heute morgen ging naemlich schon mein Flug nach Alice Springs. Im Zentrum von Australien. Weit weg von Riffen. Sogar weit weg von irgendwelchen Straenden. Wobei ich ja schon fast keine tollen Straende mehr sehn kann... Hier in Alice Springs herrscht im Moment allerdings nicht das erwartete Wuestenklima. Es hat geregnet. Wahrscheinlich seit 20 Jahren zum erstenmal. Und zwar so stark, dass der Fluss, der sonst nur ein trockenes Bett ist (sooo trocken, dass die relaxten Alice Springser mal laessig ne Strasse durch asphaltiert haben) ziemlich voll ist. Fast ueber die Ufer. Aber auf jeden Fall ueber die Strasse. Jetzt kommen sie nicht mehr rueber, auf die andere Seite der Stadt... Tja, was so alles passiert. Zumindest hab ich jetzt meine Flipflops eingepackt und zum ersten Mal seit 3einhalb Wochen wieder richtige Schuhe an. Komisches Gefuehl.
Alice Springs ist also irgendwie nicht so the-place-to-be. Deprimierenderweise sind auch ueberall arme Menschen, die in Lumpen und mit Plastiktueten auf den oeffentlichen Baenken sitzen. Und die sehn alle, wirklich alle so aus, wie die Aborigines in den Reisefuehrern immer aussehn. Kombiniere: es sind welche! Da man ja Elend nicht fotografieren sollte und ich mir seit Doros vager Erinnerung daran, dass man einem Aborigine die Seele stiehlt, wenn man in fotografiert, nicht sicher bin, ob sie das nicht tatsaechlich so sehn in ihrer Kultur, kein fotografischer Beweis vom Eingeborenen-Rumgesitze. Jaja, nicht alle stehn auf der Sonnenseite des Lebens. Auch nicht in Australien. Ueber jedem Dach ein Ach, sagt meine Mutter immer. Hier brauchen sie schon ziemlich starke Balken, damit s nicht einstuerzt. --- Oh Himmel. Ich fang an zu philosophieren... Liegt wahrscheinlich an meiner seltsamen Grundstimmung. Im Umkreis von mindestens 1.000 Kilometern ist NIEMAND, der mich auf der Strasse erkennen wuerde. Komisch. Irgendwie auch wieder gut. Seltsam jedenfalls.
Ein Foto aus gluecklichen Tagen. Mit Claudia vor dem ziemlich wolkenverhangenen Harbour von Cairns...
Stimmungstief liegt wahrscheinlich am traurigen Abschied von Claudia. Sie bleibt noch in Cairns. Schnorchelt heute (wahrscheinlich im Regen) uebers Riff. Und fliegt naechste Woche nach Asien. Ich werde sie ziemlich vermissen. Wir haben uns gegenseitig T-Shirts aus unseren Rucksacktiefen geschenkt. Zur ewigen Erinnerung...
Mit traenenfeuchten Augen
Simone
P.S. Noch ein paar Fotos in den Comments...
Hier der fotografische Beweis. Man beachte den einsam-trostlos rumstehenden Stuhl im Bild rechts...
Zum Trost musste ich mir gerade ein Kaenguru schnappen zum Knuddeln. Wenn Kaengurumuetter von Autos ueberfahren werden, werden die Babies oefter mal in den Beuteln vergessen. Und wenn sie jemand findet, duerfen sie in Brotbeuteln aufwachsen, Jute-statt-Plastik, in einer Aufzuchtstation, betrieben von Menschen, die noch an das Gute glauben...
Aber ansonsten ist eigentlich alles okay. Leider bin ich nur nicht SO toll organisiert, wie ich dachte. Aber eigentlich ist Greyhound schuld... Von vorne. Vorgestern Abend sind Claudia und ich von Airlie Beach aufgebrochen mit dem Nitebus nach Cairns. Horrorfahrt. Statt 9 Stunden leider 15. Weil es auf dem Highway Number 1 naemlich einen Unfall gab, war die Strasse gesperrt und wir mussten warten. Von 2 Uhr nachts bis morgens um 8. (Der arme Mensch, der bei dem Unfall tragischerweise ums Leben kam, ist natuerlich noch aermer dran...) Zumindest halt war die Luft im Bus eh nicht besonders gut (NICHT im uebertragenen, sondern im wirklichen Sinn...). Bis dann der stinkendste Mensch ever in unseren Bus eingestiegen ist und sich - jaaaa, genau! - direkt vor Claudia und mich gesetzt hat! Wir konnten zum Glueck drei Reihen weiter nach hinten fluechten. Dem armen Jungen, der zwischen Stinki und Busfenster gefangen war, blieb keine Moeglichkeit zur Flucht (aber der roch vorher schon selbst leicht nach Kaesefuss, also Recht so!)
Zumindest halt kamen wir erst mittags in Cairns an. Cairns, ziemlich weit im Nordosten von Australien. DAS Cairns, von wo aus man am besten zum Great Barrier Reef kommt, DEM tollsten Riff der Welt! Und natuerlich bringt einen mittags in Cairns kein Boot mehr raus zum Schnorcheln. Denn die fahren alle morgens frueh. So kommt es, dass ich am tollsten Riff der Welt einfach mal vorbeigefahren bin. Heute morgen ging naemlich schon mein Flug nach Alice Springs. Im Zentrum von Australien. Weit weg von Riffen. Sogar weit weg von irgendwelchen Straenden. Wobei ich ja schon fast keine tollen Straende mehr sehn kann... Hier in Alice Springs herrscht im Moment allerdings nicht das erwartete Wuestenklima. Es hat geregnet. Wahrscheinlich seit 20 Jahren zum erstenmal. Und zwar so stark, dass der Fluss, der sonst nur ein trockenes Bett ist (sooo trocken, dass die relaxten Alice Springser mal laessig ne Strasse durch asphaltiert haben) ziemlich voll ist. Fast ueber die Ufer. Aber auf jeden Fall ueber die Strasse. Jetzt kommen sie nicht mehr rueber, auf die andere Seite der Stadt... Tja, was so alles passiert. Zumindest hab ich jetzt meine Flipflops eingepackt und zum ersten Mal seit 3einhalb Wochen wieder richtige Schuhe an. Komisches Gefuehl.
Alice Springs ist also irgendwie nicht so the-place-to-be. Deprimierenderweise sind auch ueberall arme Menschen, die in Lumpen und mit Plastiktueten auf den oeffentlichen Baenken sitzen. Und die sehn alle, wirklich alle so aus, wie die Aborigines in den Reisefuehrern immer aussehn. Kombiniere: es sind welche! Da man ja Elend nicht fotografieren sollte und ich mir seit Doros vager Erinnerung daran, dass man einem Aborigine die Seele stiehlt, wenn man in fotografiert, nicht sicher bin, ob sie das nicht tatsaechlich so sehn in ihrer Kultur, kein fotografischer Beweis vom Eingeborenen-Rumgesitze. Jaja, nicht alle stehn auf der Sonnenseite des Lebens. Auch nicht in Australien. Ueber jedem Dach ein Ach, sagt meine Mutter immer. Hier brauchen sie schon ziemlich starke Balken, damit s nicht einstuerzt. --- Oh Himmel. Ich fang an zu philosophieren... Liegt wahrscheinlich an meiner seltsamen Grundstimmung. Im Umkreis von mindestens 1.000 Kilometern ist NIEMAND, der mich auf der Strasse erkennen wuerde. Komisch. Irgendwie auch wieder gut. Seltsam jedenfalls.
Ein Foto aus gluecklichen Tagen. Mit Claudia vor dem ziemlich wolkenverhangenen Harbour von Cairns...
Stimmungstief liegt wahrscheinlich am traurigen Abschied von Claudia. Sie bleibt noch in Cairns. Schnorchelt heute (wahrscheinlich im Regen) uebers Riff. Und fliegt naechste Woche nach Asien. Ich werde sie ziemlich vermissen. Wir haben uns gegenseitig T-Shirts aus unseren Rucksacktiefen geschenkt. Zur ewigen Erinnerung...
Mit traenenfeuchten Augen
Simone
P.S. Noch ein paar Fotos in den Comments...
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simonet,
Samstag, 24. März 2007, 20:13
Mehr Fotos!
Und sie essen sie DOCH! Hier der fotografische Beweis...
Berlin ist verdammt weit weg, hab ich vorhin festgestellt...
Liebe Familie Roehrs aus der Lueneburger Heide: Jonas gehts gut. Er lebt in einem Kombi in der Naehe von Airlie Beach, isst morgens Muesli, mittags Brot und abends abwechselnd Reis oder Nudeln, die er auf seinem Gaskocher kocht. Und er laesst sich mit netten Menschen fotografieren...
So sieht es aus, wenn man auf dem Flug zwischen Cairns und Alice Springs aus dem Fenster schaut...
Berlin ist verdammt weit weg, hab ich vorhin festgestellt...
Liebe Familie Roehrs aus der Lueneburger Heide: Jonas gehts gut. Er lebt in einem Kombi in der Naehe von Airlie Beach, isst morgens Muesli, mittags Brot und abends abwechselnd Reis oder Nudeln, die er auf seinem Gaskocher kocht. Und er laesst sich mit netten Menschen fotografieren...
So sieht es aus, wenn man auf dem Flug zwischen Cairns und Alice Springs aus dem Fenster schaut...
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