Montag, 26. März 2007
Ich hab ihn angefasst!
Den Ayers Rock. DAS Wahrzeichen Australiens! Bei Sonnenaufgang. (es soll ja Touristen gegeben haben, die bei diesem Anblick, in diesem bedeutenden Moment begonnen haben, vor lauter Ruehrung zu weinen. Zugegeben, da bin ich hartgesotten. Keine Traenen beim Fels-betatschen. Schoen wars trotzdem. Und fast ein bisschen magisch!) Jetzt bin ich auch fast ein bisschen mit der gruseligen Langweiler-Stadt Alice Springs versoehnt. Bin naemlich schon wieder hier.


Touch the rock!


Mal am Stueck...


...und mal nur EIN Stueck. Manchmal bin ich von meiner eigenen Fotografenkunst beeindruckt ;o)


Und nochmal. Ist das Foto unscharf???

Meine Tour, die ich von Alice Springs nach Darwin mache, hat gestern frueh hier begonnen, hat uns erstmal in den Sueden gefuehrt, Kings Canyon, Ayers Rock (dafuer sind wir alle heute morgen um vier Uhr aufgestanden - ich muesste eigentlich meine Unter-Ueberschrift korrigieren, war nicht das erste Mal, dass ich weit vor 7 aus dem Bettchen, bzw. dem Schlafsack musste... hab uebrigens die erste Nacht in meinem Leben unter freiem Himmel geschlafen. Und es war toll!) und am Mittag noch die Olgas, was eine grandiose Formation von 36 Riesenfelsen ist, zwar nicht ganz so beruehmt wie Ayers Rock, fuer die Aborigines aber von genauso rituell-spiritueller Bedeutung...


Das ist der Kings Canyon. Und das bin ich...


Mit auf dem Foto sind Tomoko aus Tokyo und Fidel aus Spanien. Der aber eigentlich in Basel wohnt und deshalb Schweizerdeutsch spricht. Wenn er will... Die beiden sind von Alice Springs ueber Ayers Rock bis zum Kakadoo-Nationalpark mit dabei. Und sehr nett...


Ziemlich oede, fuer so ein wildes Pferd im australischen Outback...


Jetzt bin ich wieder in Alice Springs, morgen frueh, 5.45h, gehts weiter Richtung Norden, durchs Outback...

Auf dem Rueckweg waren wir noch in einer Mini-Gallerie am Strassenrand, die Aborigines-Kunst verkaufen. Die Kuenstler kriegen alle Einnahmen, ich hab mal ne Original-Aborigines-gestaltete-Grusskarte gekauft und die Aborigines-Kuechenhandtuecher beiseite gelassen. Allerdings ist schon bemerkenswert, WIE gross die Kluft zwischen den weissen Australiern und den Ureinwohnern ist. Wenn man nicht schon in Alice Springs in Traenen ausbricht aufgrund dem Elend, dann kriegte man spaetestens in dieser Gallerie einen Kloss im Hals.

Da wurden die Kuenstler im Bild vorgestellt. Fotos der Aborigines, die das Kunsthandwerk gestaltet haben, darunter eine kurze Vita... Da sind Frauen, die sind doppelt so breit und sehn dreimal so alt aus und sind doch 3 Jahre juenger als ich... Halbe Kinder mit schon drei Kindern.

Ein Kuenstlerportrait hat mich besonders geruehrt. Ein Foto von einem jungen Mann, darunter "John weiss nichts genaues ueber sein Alter, er wurde irgendwann in den 80ern in Alice Springs geboren." Mmh. Ich weiss, dass wir priviligiert sind. Aber wenn es sooo deutlich wird, wie gut es uns/mir geht, fragt man sich schon manchmal, ob man das alles verdient hat...

Nun ja, morgen gehts weiter, und es wird gewaltig VOR sieben aufgestanden!

Simone

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Samstag, 24. März 2007
Im Zentrum...
von Australien denkt man, man ist irgendwo gaaaanz jwd, in irgend so einem Randgebiet. Hab mir heute mittag spontan ueberlegt, ein Fotoserie zu machen: "Die trostlosesten Backpacker-Hostel-Hoefe im australischen Outback". Das "Melanka" hier in Alice Springs, in dem ich residiere fuer eine Nacht, haette schon mal beste Aussichten auf Seite 1... Buh...

Hier der fotografische Beweis. Man beachte den einsam-trostlos rumstehenden Stuhl im Bild rechts...




Zum Trost musste ich mir gerade ein Kaenguru schnappen zum Knuddeln. Wenn Kaengurumuetter von Autos ueberfahren werden, werden die Babies oefter mal in den Beuteln vergessen. Und wenn sie jemand findet, duerfen sie in Brotbeuteln aufwachsen, Jute-statt-Plastik, in einer Aufzuchtstation, betrieben von Menschen, die noch an das Gute glauben...



Aber ansonsten ist eigentlich alles okay. Leider bin ich nur nicht SO toll organisiert, wie ich dachte. Aber eigentlich ist Greyhound schuld... Von vorne. Vorgestern Abend sind Claudia und ich von Airlie Beach aufgebrochen mit dem Nitebus nach Cairns. Horrorfahrt. Statt 9 Stunden leider 15. Weil es auf dem Highway Number 1 naemlich einen Unfall gab, war die Strasse gesperrt und wir mussten warten. Von 2 Uhr nachts bis morgens um 8. (Der arme Mensch, der bei dem Unfall tragischerweise ums Leben kam, ist natuerlich noch aermer dran...) Zumindest halt war die Luft im Bus eh nicht besonders gut (NICHT im uebertragenen, sondern im wirklichen Sinn...). Bis dann der stinkendste Mensch ever in unseren Bus eingestiegen ist und sich - jaaaa, genau! - direkt vor Claudia und mich gesetzt hat! Wir konnten zum Glueck drei Reihen weiter nach hinten fluechten. Dem armen Jungen, der zwischen Stinki und Busfenster gefangen war, blieb keine Moeglichkeit zur Flucht (aber der roch vorher schon selbst leicht nach Kaesefuss, also Recht so!)

Zumindest halt kamen wir erst mittags in Cairns an. Cairns, ziemlich weit im Nordosten von Australien. DAS Cairns, von wo aus man am besten zum Great Barrier Reef kommt, DEM tollsten Riff der Welt! Und natuerlich bringt einen mittags in Cairns kein Boot mehr raus zum Schnorcheln. Denn die fahren alle morgens frueh. So kommt es, dass ich am tollsten Riff der Welt einfach mal vorbeigefahren bin. Heute morgen ging naemlich schon mein Flug nach Alice Springs. Im Zentrum von Australien. Weit weg von Riffen. Sogar weit weg von irgendwelchen Straenden. Wobei ich ja schon fast keine tollen Straende mehr sehn kann... Hier in Alice Springs herrscht im Moment allerdings nicht das erwartete Wuestenklima. Es hat geregnet. Wahrscheinlich seit 20 Jahren zum erstenmal. Und zwar so stark, dass der Fluss, der sonst nur ein trockenes Bett ist (sooo trocken, dass die relaxten Alice Springser mal laessig ne Strasse durch asphaltiert haben) ziemlich voll ist. Fast ueber die Ufer. Aber auf jeden Fall ueber die Strasse. Jetzt kommen sie nicht mehr rueber, auf die andere Seite der Stadt... Tja, was so alles passiert. Zumindest hab ich jetzt meine Flipflops eingepackt und zum ersten Mal seit 3einhalb Wochen wieder richtige Schuhe an. Komisches Gefuehl.

Alice Springs ist also irgendwie nicht so the-place-to-be. Deprimierenderweise sind auch ueberall arme Menschen, die in Lumpen und mit Plastiktueten auf den oeffentlichen Baenken sitzen. Und die sehn alle, wirklich alle so aus, wie die Aborigines in den Reisefuehrern immer aussehn. Kombiniere: es sind welche! Da man ja Elend nicht fotografieren sollte und ich mir seit Doros vager Erinnerung daran, dass man einem Aborigine die Seele stiehlt, wenn man in fotografiert, nicht sicher bin, ob sie das nicht tatsaechlich so sehn in ihrer Kultur, kein fotografischer Beweis vom Eingeborenen-Rumgesitze. Jaja, nicht alle stehn auf der Sonnenseite des Lebens. Auch nicht in Australien. Ueber jedem Dach ein Ach, sagt meine Mutter immer. Hier brauchen sie schon ziemlich starke Balken, damit s nicht einstuerzt. --- Oh Himmel. Ich fang an zu philosophieren... Liegt wahrscheinlich an meiner seltsamen Grundstimmung. Im Umkreis von mindestens 1.000 Kilometern ist NIEMAND, der mich auf der Strasse erkennen wuerde. Komisch. Irgendwie auch wieder gut. Seltsam jedenfalls.

Ein Foto aus gluecklichen Tagen. Mit Claudia vor dem ziemlich wolkenverhangenen Harbour von Cairns...



Stimmungstief liegt wahrscheinlich am traurigen Abschied von Claudia. Sie bleibt noch in Cairns. Schnorchelt heute (wahrscheinlich im Regen) uebers Riff. Und fliegt naechste Woche nach Asien. Ich werde sie ziemlich vermissen. Wir haben uns gegenseitig T-Shirts aus unseren Rucksacktiefen geschenkt. Zur ewigen Erinnerung...

Mit traenenfeuchten Augen

Simone

P.S. Noch ein paar Fotos in den Comments...

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Donnerstag, 22. März 2007
Auf Tuchfuehlung mit Skandinaviern...
... im Dreierpack. Das scheint unser Schicksal zu sein. Heute Nacht im 7-Bett-Zimmer mit Jens, Didrik (keine Ahnung, ob in diesem Namen vielleicht auch irgendwo 'e's vorkommen) und Scott (der aber auch halber Norweger ist). Diesmal dreimal Norwegen statt dreimal Schweden.

Claudia und ich haben interessante Dinge erfahren. Wo s in Norwegen am kaeltesten ist, wie normal das ist fuer Norweger, dass der Film "Saw 3" ziemlich gruselig ist (obwohl Scott in nachmittags gekuckt hat!!!) und dass es in Norwegen im Winter, also genauer in Oslo im Winter, nur von morgens um 11 bis abends um 4 hell ist. Claudia aus Chile ist von dieser Meldung immer noch geschockt. Dabei hatte sie sich gerade von unserem Gespraech mit der Finnin erholt (2 Stunden Helligkeit im Winter).


So sehn uebrigens die Tauben aus, die sich auf den Whitsundays auf Brotkruemel stuerzen...




Das da, die "Kora", war unser Boot. 39 Mann bzw. Frau sind mitgesegelt, plus 3 Mann Besatzung...



Ueber Australien lernt man waehrend einer Reise verhaeltnismaessig wenig, hab ich den Eindruck. Dafuer kann man schoen mal Vorurteile gegen andere Europaeer festigen. Und sich ganz oft positiv ueberraschen lassen...

Relativ unueberraschend war dagegen unsere Begegnung mit Tanja und Steffi. Genau. Aus Deutschland. Genauer: Ausm Rheinland. Die beiden sind zusammen unterwegs. Steffi ist fuer sieben Monate hier. Tanja besucht sie fuer acht Wochen. Die beiden waren schon fuer 3einhalb Wochen in Neuseeland und sind sehr, sehr begeistert. Freu mich schon. Vielleicht sinds da auch ein paar Grad kaelter und ich kann endlich mal die Dreiviertel meiner Rucksackfuellung anziehen, die bisher nur verknuddelt im Dunkeln steckt!


Tanja, Claudia und Steffi...



Auf den Whitsundays wars sehr schoen. Am Montag weg mit einem Katamaran (wir haben uns allerdings NICHT in die Kurven legen muessen) zu einer Insel gesegelt, dort uebernachtet (das Essen, haben alle Deutsche am Tisch, also drei, festgestellt, war ziemlich gut, Claudia, die als Suedamerikanerin ziemlich kalorienfixiert ist, haett noch zehnmal so viel Salat essen koennen, wenn sie ihn ihr gegeben haetten), am naechsten Tag Segeltour zum Whithaven Beach. Am Mittwoch zuruckgesegelt, mit Schnorchelpause. Hab keine Unterwasserkamera. Fische in schwarzweissgestreift. Und welche blauviolett mit pink. Und so rosa-weisse.


Claudia et moi. Nicht erschrecken. Ich bin nicht geschminkt. Kein Microgramm. Nie. Nutzlos. Laeuft eh nur weg.



"Einer der schoensten Straende der Welt" (Whithaven Beach) hat uns allerdings nicht unbedingt umgehauen. Obwohl ich noch nie sooo weissen Sand gesehen hab. Claudia und ich haben festgestellt, dass a) Palmen b) Schildkroeten und c) hab ich vergessen zum perfekten Strand gefehlt haben...

Mehr Bilder folgen!

Simone

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